Was bedeutet Energieproduktivität?Enormer Energieeinsatz beim Hausbau im Vergleich zu früher1996 ist bei einem Hausbau 5 bis 130-mal (vom Baustoff abhängig) so viel Energie verbraucht worden, wie 50 Jahre zuvor. Kurioser Weise ist das Resultat keineswegs besser – im Gegenteil: Die Behaglichkeit und Wärme eines Holzhauses wird sich nie in einem Betonhaus nachvollziehen lassen können. Vergleiche zwischen einem Aluminium- und einem Holzfenster haben ergeben, dass man mit der selben Energie, die für die Produktion eines einzelnen Aluminiumfensters benötigt wird, 126 Holzfenster erstellen könnte. Energieeinsparungen refinanzieren die InvestitionSeit 1986 ist die Kraftstoffeffizienz nur um 10 % gestiegen (durch Gewichtseinsparung)! Mit Hybridautos könnte der Treibstoffverbrauch auf 3 l oder sogar 1,5 l/100 km gesenkt werden. Energieeinsparungen können nicht nur die Zusatzkosten "bezahlen", sondern können auch die gesamte Investition (zB Haus) refinanzieren. Paradebeispiel PassivhausBei einem Passivhaus werden nur noch 5 % der Heizenergie und 10 % der bisherigen Stromenergie benötigt. Dieser enorme Unterschied des Energieverbrauches ist dann zu erreichen, wenn auch die Einzelheiten passen. So muss auch das Prinzip der natürlichen Klimaanlage beachtet werden. Es dürfen nur effiziente Lampen (in einer hellen Wohnung wird das Licht sowieso weniger gebraucht – das bedeutet weniger Wärmestrahlung) und Haushaltsgeräte verwendet werden und die Abwärme des Kühlschrankes soll der Warmwasserbereitung zur Verfügung stehen. In heißen Gebieten können entweder verspiegelte Fenster eingesetzt werden, die allerdings von außen blenden oder es können Fenster ausgewählt werden, die zwar das Tageslicht durchlassen, allerdings die Wärmestrahlung wieder reflektieren. Es können aber genauso auch passive Kühlsysteme angewendet werden. Zum Beispiel kann mit Verdunstungskühle (Dachteich, Bäume) gearbeitet werden oder statt künstliches Licht einzusetzen, die Wohnung hell einrichten. -Dies würde auch eine Erleichterung für die Augen bedeuten. An heißen Sommertagen produzieren viele Großkraftwerke nur für die Klimaanlagen StromWürden die zahlreichen Klimaanlagen der Industriestaaten wegfallen, würden viele Großkraftwerke eingespart werden können, die an Sommertagen ausschließlich für diese Geräte Strom produzieren. Es ist nicht auszudenken, welche Belastung es sein wird, wenn ganz Asien – insbesondere China – ebenfalls auf künstliche Klimaanlage umsteigt und auf deren bisherige natürlichen Kühlungssysteme verzichten wird. Warum sich die größten und kräftigsten Tiere von Pflanzen und nicht von Fleisch ernährenEin ganz anderes Beispiel der Energieproduktivität findet sich täglich auf unseren Tellern: Fleisch oder Tomate ist nicht gleich Fleisch oder Tomate. Rindfleisch ist nichts anderes als in Pflanzen gespeicherte Sonnenenergie. Je direkter diese Nahrungskette mit den Pflanzen zusammenhängt, desto höher ist die Energieproduktivität. Beim Fleisch ist ein Tier, das sich von Pflanzen ernährt hat, in die Nahrungskette eingebunden und das bedeutet wiederum, dass hier schon ein Energieverlust stattgefunden hat, weil auch das Tier für seinen Stoffwechsel Energie verbraucht hat (ausführlicher siehe Gründe für den Energieverlust von einer Ernährungsstufe zur anderen). Mit diesem Energieverlustprinzip ist es auch zu erklären, dass sich die größten Tiere (Blauwal, einst auch die größten Dinosaurier) von Pflanzen ernähren und ernährt haben – weil sie mit Pflanzen den geringsten Energieverlust haben und nur so ihren täglichen Energiebedarf decken können. Energieverluste in der LandwirtschaftDie moderne Landwirtschaft allerdings verbraucht viel mehr Energie, als wir dann in Kalorienform aufnehmen. Auf Grund der Motorisierung und Mechanisierung in diesem Bereich hat sich das Energieverhältnis zwischen Energieeinsatz und -output drastisch verändert (auch Kunstdünger wirken sich negativ auf diese Bilanz aus). Konnte man früher noch mit einer Fremdenergiekalorie 10 Cal. auf den Teller bringen, so ist es heute so, dass wir 10 Fremdenergiekalorien benötigen, um eine einzige Kalorie auf unseren Teller zu bringen. Die Werte für Reis, Kartoffeln, Weizen und freilaufende Hühner sind gut, allerdings sind die Ergebnisse der Intensivzucht umso bedenklicher: Bei einer Mastrinderzucht werden 100 Fremdenergiekalorien benötigt, um eine einzige Kalorie zu gewinnen. Bei holländischen Gewächshaustomaten ist der Energieaufwand ebenfalls sehr hoch (Energievernichtung von Faktor 100: für 1 Cal. werden 100 Fremdenergiekalorien benötigt). -Dies ist ein riesiger Energieverlust, dem nur mit ökologischer Landwirtschaft entgegengesetzt werden kann. Voraussetzung für einen weltweiten Wohlstand und eine globale NahrungsmittelversorgungDerzeit verbraucht ein Amerikaner durchschnittlich gleich viel Energie wie zwei Deutsche, drei Österreicher oder Schweizer, 60 Inder, 160 Tansanier oder 1100 Ruander. Wollen wir aber den uns bekannten Wohlstand auf den gesamten Globus ausbreiten und die Welternährungssituation verbessern, so müssen wir 10-mal effizienter mit unseren Rohstoffen umgehen, als wir es derzeit tun. Diese Situation wird auch unter Equity-Factor beschrieben. |